Dr. Christa Lambart: „Über den Tellerrand schauen!“

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Die Architektin Dr. Christa Lambart kümmert sich um die Belange der Kulturstiftung der „Wasserburg zum Haus“, deren Eigentümerin sie im Erbbaurecht ist. Foto: privat

(mmm) Beliebtes Ausflugsziel und ein äußerst lebendiges Refugium für die Kultur: Die Wasserburg „Haus zum Haus“ ist nicht nur eine der wenigen gut erhaltenen, mittelalterlichen Wehrburgen der Region, sondern mit den dort lebenden Künstlern und Musikern, dem Konzertsaal und dem Sitz der Kulturstiftung sowie Ateliers und Büroräumen ein wunderbarer Ort der Kreativität. „Ich genieße dieses Konglomerat aus Wohnungen, Büros, Ballettstudio und dem Konzertsaal“, sagt Dr. Christa Lambart, in deren Privatbesitz sich die Burganlage befindet. Seit 1985 arbeitet die Architektin nicht nur auf der Burg, sondern wohnt dort auch. „Und zwar sehr gerne.“ 1986 ist Lambart mit ihrem Mann, dem 2014 verstorbenen Architekten Bruno Lambart, in das Haus auf der Burg gezogen, übernahm das Erbbaurecht „mit allen Rechten und Pflichten“ und kann sich heute nicht mehr vorstellen, an einem anderen Ort zu leben.

Ratingen ist seit rund vier Jahrzehnten die Heimat von Lambart, die in Beckum in Westfalen geboren wurde, an der Freien Waldorf-Schule in Hannover ihr Abitur machte und an der TU Hannover in den 1970er Jahren ihr Architekturstudium als Diplom-Ingenieurin abgeschlossen hat. Längst ist Ratingen zur Heimat geworden. Sie schätzt die Aufgeschlossenheit und gute Laune der Menschen hier vor Ort, ihre Bodenständigkeit und das Engagement in den verschiedensten Bereichen. Mehr noch: „Was man in Ratingen nicht kaufen kann, brauche ich nicht.“ Neben Architektur, Kunst und Musik, „gerne verbunden mit Reisen“, schätzt die „Burgherrin“ vor allem die Begegnung mit ganz unterschiedlichen Menschen, frei nach ihrem Lebensmotto „über den Tellerrand schauen“.

Nach Jahrzehnten der Architektentätigkeit, viele Jahre mit einem zweiten Büro in Potsdam, wo sie zusammen mit ihrem Mann große Projekte realisieren konnten, widmet sich Lambart jetzt ausschließlich der Burg und dem Leben darin. Herausforderungen gibt es da alltäglich genug: Die Burg mit ihren meterdicken Mauern sei vor allem energetisch eine Herausforderung. „Erneuerungen brauchen ihre Zeit und funktionieren nicht auf einen Schlag. Es ist die Summe der Kleinigkeiten, die positive Veränderungen bringen“, erzählt die Architektin, die ihre Dissertation einst zum Thema „Erhaltung von Baudenkmälern durch Umnutzung, dargestellt am Dreiflügelbau des Barocks“ geschrieben hat. Nicht weniger herausfordernd sind die Kosten für den Unterhalt, die Pflege und Instandsetzung der Burganlage, die zu einem Teil aus den Mieteinnahmen, vor allem aber aus eigenen Mitteln erfolgen.

Junge Künstler fördern, das Baudenkmal erhalten

2003 gründeten Bruno und Dr. Christa Lambart die gemeinnützige Kulturstiftung „Wasserburg zum Haus“ mit dem Zweck, die Burg als einen Ort der Kultur auszubauen, Kunst und junge Künstler zu fördern und das Baudenkmal zu erhalten und zu pflegen. Sie stifteten dafür ein Kapital, aus dessen Erträgen bis heute ein vielfältiges Kulturprogramm finanziert wird. Um für die Kulturstiftung die notwendigen Räumlichkeiten zu schaffen, bauten sie 2005 die ehemalige Scheune der Burg, die seit den 1970er Jahren als Reitstall genutzt wurde, zu einem Konzertsaal aus, dessen Jubiläum vorvergangene Woche mit einem Konzert der Harfenistin Susana Feige gefeiert wurde. Wie bei den vorangegangenen Restaurierungsabschnitten wurde vor zwei Jahrzehnten die vorhandene historische Substanz weitgehend unangetastet gelassen und behutsam saniert. Der Konzertsaal ist dank seiner hervorragenden Akustik wie gemacht für die Kammermusik.

Lambert entspannt sich von ihren verantwortungsvollen Aufgaben rund um die Stiftung und die Burg vor allem beim Klavier spielen und Spaziergängen in der Umgebung. Ihr Lieblingsplatz? „Die Bank vor meinem Haus! Dort führe ich viele nette Gespräche mit ganz unterschiedlichen Menschen über die unterschiedlichsten Themen und genieße dabei den Blick auf die Burg und den Garten.“