(mmm) „Ich bin keine Heilpraktikerin, keine Psychologin, ich mache auch keine Versprechen, Symptome zu heilen“, stellt Ann Kathrin Kremer gleich zu Beginn des Gespräches klar. Und: „Als systemische Therapeutin unterstütze ich meine Klienten mit Herz und Verstand, ihre Ressourcen zu reaktivieren, um das Leben nach ihren Wünschen und Vorstellungen gestalten zu können.“ Die 50-jährige Lintorferin ist mit Leib und Seele Intensivkrankenschwester und systemische Therapeutin.
Doch was macht eine systemische Therapeutin? Im Falle von Ann Kathrin Kremer vor allem eine Beratung in der Paar- und Familientherapie sowie von Angehörigen schwer erkrankter Patienten. „Systemische Beratung hilft neue Perspektiven einzunehmen, dadurch Unentdecktes wahrzunehmen und neue Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen. Denn Krisen sind immer auch Chancen, die die Möglichkeit zu Veränderung bieten.“ Letzteres klingt ein wenig nach einer Phrase, doch das Gegenteil ist richtig: „Ich versuche, meine Klienten beim Mindset- und Perspektivwechsel zu unterstützen.“ Wenn eine Krise erst einmal da sei, sei es wichtig, die positiven Elemente herauszuarbeiten, auch aus Tiefs zu Kraft schöpfen.
Um sich selbst kümmern und daraus Kraft schöpfen
„Ich bin so etwas wie eine Erlaubnis-Geberin für meine Klienten, sich auch um sich selber zu kümmern, eigene Bedürfnisse nicht hinten an zu stellen, sei es bei der Pflege eines schwerkranken Angehörigen oder in einer kriselnden Beziehung.“ Systemische Therapie sei darauf fokussiert, dass es wieder besser werde. Voraussetzung dafür ist es, dass die Klienten die Bereitschaft haben, daran aktiv mitzuarbeiten. „Jede Therapie ist anstrengend. Die Lösung findet man in sich selber. Die Ressourcen dafür liegen meistens im Verborgenen. Ich unterstütze dabei, diese Ressourcen zu erkennen und anzuwenden“, sagt Kremer, die dem Dachverband, der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie e.V., angeschlossen ist. Ihr Rat an Hilfe Suchende: „Achten Sie unbedingt auf die Ausbildung der Therapeuten.“
In der heutigen Zeit wird es immer wichtiger, sich seiner eigenen Stärken und Fähigkeiten bewusst zu werden, insbesondere Zugriff darauf zu haben und sie weiterzuentwickeln. Kremers Anspruch ist es, den Klienten während der Therapie immer wieder neue Sichtweisen zu vermitteln. Kremer: „Ich lade meine Klienten ein, sich Ihrer Veränderungswünsche klar zu werden, diese umzusetzen und sich dadurch weiterzuentwickeln.“ Ein Jeder komme ab und an an einen Punkt, an dem es scheinbar nicht weitergehe, so nicht weitergehen könne oder dürfe. Die Lösung, wie es anders, vor allem besser werden kann, scheint da oftmals ganz weit weg. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir alle die nötigen Ressourcen in uns tragen, um die Lösung zu finden, nur können wir nicht immer gleich darauf zurückgreifen“, so Kremer, die ihre Klienten auch in Online-Sitzungen unterstützt. Ist EINE Krise erst einmal da, können systemische Therapeuten wie Ann Kathrin Kremer als Lotsen für die betroffenen fungieren. „Wenn man feststeckt, ist es wichtig, auf die eigenen Bedürfnisse zu schauen. Und man sollte sich nicht scheuen, sich dafür Hilfe zu holen.“ Und weiter: „Ich möchte meinen Klienten die Zeit und den Raum geben, ihre Sorgen und Nöte zu besprechen und gemeinsam einen Weg zu finden, damit sie wieder klarer in die Zukunft sehen können.“




