Meike Müller: „Kunst macht glücklich!“

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Das „Sahnehäubchen“ der Jubiläumsausstellung: Meike Müller wird den Erlös dieses Bildes an den SkF Ratingen spenden. Fotos: M. Machan
Das „Sahnehäubchen“ der Jubiläumsausstellung: Meike Müller wird den Erlös dieses Bildes an den SkF Ratingen spenden. Fotos: M. Machan

(mmm) Die aktuelle Ausstellung (noch bis 24. Mai) ist sprichwörtlich ein „Sahnehäubchen“: Das Kunsthaus Ratingen feiert in diesen Tagen sein 30-jähriges Bestehen mit einer spektakulären Bilderschau. Meike Müller zeigt ausgewählte Druckgraphiken und Arbeiten u.a. von Uecker, Immendorff, Mack, Penck, Löwentraut und Richter. Die in Bocholt geborene Galeristin ist seit Jahrzehnten fest in Ratingen verwurzelt: „Ich fühle mich hier total heimisch. Ratingen ist für mich absolut lebens- und liebenswert – überschaubar, aber groß genug für alles, was man im Alltag benötigt.“ 17 Jahre lang war Müller auch im Vorstand der „business-frauen Ratingen“ aktiv. Ihr Lieblingsort liegt gleich um die Ecke ihres Kunsthauses in der Grütstraße: „Der Marktplatz ist das unglaubliche Plus der Stadt.“

Nach dem Studium (Germanistik und Kunstgeschichte in Bonn) und ersten Erfahrungen in Galerien in Bonn und Köln hat sich Müller vor drei Jahrzehnten mit dem Handel von Kunst und Einrahmungen in Ratingen selbstständig gemacht, zunächst auf der Mülheimer Straße, seit gut 13 Jahren auf 150 Quadratmetern an der Grütstraße. Ihr Anspruch ist dabei unverändert geblieben: „Mir ist wichtig, dass es zur Kunst keine Hemmschwellen gibt. Denn Kunst ist inspirierend und verbindet die Menschen.“ Und so gibt es denn neben den Ikonen der Szene auch Kunstwerke für ein eher kleines Portemonnaie schon ab 79 Euro zu erwerben. „Bei mir gibt es keine weißen Wände. Bei mir gibt es Bilder, in die Sie hineinsehen können. Bilder, die Sie mitnehmen ins Kino. Ins Gedanken-Kino“, sagt sie. Das Betrachten eines Kunstwerkes, das Verstehen wie das Entdecken immer neuer Facetten einer künstlerischen Arbeit erfülle viele Menschen mit Zufriedenheit und eben auch Glücksgefühlen. „Ich habe es mir in den vergangenen 30 Jahren zur Aufgabe gemacht, meinen Kunden dieses Glücksgefühl zu vermitteln.“

Ein Ort der Inspiration

Die passende Kunst für die eigenen vier Wände zu finden, sei schwieriger als die Suche nach Wohnzimmer-Accessoires. Zu Anfang ihrer Zeit als Galeristin raufte sie sich bei so manchem, der seine Kunst passend zur Farbe der Sofalandschaft aussuchen wollte, die Haare. Heute reagiert sie gelassener: „Jeder Mensch hat halt einen anderen Zugang zu Kunst. Und den versuche ich im Gespräch zu treffen.“ Schwellenangst, ihre Galerie zu besuchen, muss also niemand haben. „Ich sitze hier in keinem Elfenbeinturm.” In der Tat ist das Kunsthaus ein wunderbarer Ort der Entschleunigung und Inspiration, eine Bereicherung für die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt.

Mit ihrem Portfolio – eine große Auswahl an moderner Kunst, Öl- und Acrylbilder auf Leinwand von zeitgenössischen Künstlern, Grafiken in limitierter Auflage, Fotografie und Skulpturen sowie individuelle, fachmännische Einrahmungen – trifft Müller, die ihren Beruf jetzt seit 40 Jahren ausübt, den Nerv der Zeit. Vor allem zeugt es vom guten Gefühl der Galerieinhaberin für den Geschmack ihrer Klientel. „Das Geschäft läuft, es geht mir gut“, sagt sie und: „Ich empfinde meine Selbstständigkeit durchaus als Privileg.“ Ihr Antrieb: „Gerade in einer Zeit, in der wir täglich von Bilderfluten überschwemmt werden, brauchen wir die Virtualität der Kunst und Malerei. Eine Virtualität, die uns einlädt zu Entdeckungsreisen weg vom Alltag, weg vom Bürostress, hin zum anregenden Gespräch mit sich selbst und anderen.“

Zurück zum „Sahnehäubchen“, dem sprichwörtlichen Titelbild der prächtigen Jubiläumsausstellung: Wer mag, kann dieses Werk ersteigern und im Kunsthaus ein Angebot abgeben. Das Höchstgebot, das Meike Müller nach oben aufrunden wird, erhält den Zuschlag. Der Erlös geht an den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Ratingen.