(mmm) Das Collegium Musicum Ratingen, 1949 gegründet, ist eine musikalische Institution, die aus dem Kulturleben der Stadt nicht wegzudenken ist. Aktuell musizieren im Ensemble 22 ambitionierte Laienmusiker mit jahrelanger Orchestererfahrung. Das Leben von Karin Jerutka, seit kurzer Zeit neue 1. Vorsitzende, spielte sich bis 2017 im Tower auf dem Düsseldorfer Flughafen ab. Die Cellistin, die seit 1985 in Ratingen lebt, kam vor vier Jahren über das Publikumsorchester der Tonhalle Düsseldorf und „Klangkraft Duisburg“ zum Ratinger Streichorchester: „Jetzt bin ich angekommen!“ Für Kirsten Wach (2. Vorsitzende) ist die Musik (Geige und Bratsche) ein wichtiger Ausgleich zu ihrer Arbeit als freiberufliche Oecotrophologin: „Ich lerne immer dazu und entwickele mich weiter.“ Matthias M. Machan sprach mit dem Vorstands-Duo über geplante Auftritte, aktuelle Herausforderungen und die neue Konzertmeisterin.
Karin Jerutka, Sie sind die neue Vorsitzende des Ensembles. Mussten Sie lange dazu überredet werden?
Die Aufgabe der Vorsitzenden eines Vorstands ist nur in einem tollen Team gut zu bewältigen. Für diese Zusammenarbeit bin ich sehr dankbar. Überredung war nicht notwendig. Dadurch, dass ich bereits übergangsweise das Amt der Schriftführerin übernommen hatte, wusste ich um die Arbeit im Vorstand und habe mich deshalb über die Wahl und auch auf die Herausforderung gefreut. Die erste große Aufgabe war die Suche nach einem Konzertmeister oder einer Konzertmeisterin. Wir haben sie gefunden, da können wir auch ganz bald einen Namen verraten. Aber so viel sei schon gesagt: Sie ist ein Glücksgriff!
Wie definiert sich der künstlerische Anspruch des Collegium Musicum?
Karin Jerutka: Der künstlerische Anspruch ist hoch. Unsere Bühne ist die weltliche. Trotzdem spielen wir nicht nur in der Stadthalle und im Trimbornsaal, sondern mit viel Freude auch in diversen Kirchen im gesamten Stadtgebiet.
Wenn man auf die Bilder der Website schaut, kann man durchaus konstatieren, dass das Ensemble, will man das musikalische Erbe auch in fünf bis zehn Jahren erfolgreich fortschreiben, eine Auffrischung mit jüngeren Musikerinnen und Musikern benötigt. „Wächst“ da überhaupt noch ausreichend Nachwuchs heran, der einfach nur Spaß am miteinander Musizieren hat?
Karin Jerutka: Unser Orchester spielt in seiner langjährigen Besetzung auf hohem Niveau und ist dadurch zu einer besonderen Einheit geworden. Trotzdem wollen wir natürlich immer Weiterentwicklung. Indem wir neue Musiker dazugewinnen und uns mit ihnen gemeinsam neue Stücke erarbeiten, profitieren wir alle und erleben ungewohnte und überraschende Perspektiven und Herangehensweisen. Unser Dirigent überlegt, unser Streichorchester zu einem Kammerorchester zu erweitern.
Kirsten Wach: Die Suche nach Nachwuchsmusikern ist nicht einfach, da in der Region eine hohe Dichte an unterschiedlichsten Orchestern existiert. Durch die Erweiterung des Orchesters könnten wir mehr unterschiedliche Instrumente ansprechen. Und es ergäbe sich auch die Möglichkeit eines erweiterten Repertoires. So könnten wir auch das Interesse von neuen Mitspielern und Zuhörern wecken…
Karin Jerutka: … denn das Publikum und sein Applaus ist für jeden Künstler und jede Künstlerin auf der Bühne das allergrößte Geschenk.
Gibt es Lieblingskomponisten & Stücke?
Kirsten Wach: Ich höre aktuell sehr gerne Max Richter. Das wird mein Vorschlag an den Dirigenten für eines unserer nächsten Konzerte sein.
Welche Auftritte sind in Planung?
Karin Jerutka: Unser nächstes Konzert findet im Trimbornsaal am 9. November 2025 statt. Zudem gestalten wir am Volkstrauertag (16.11.) die Gedenkfeier der Schützen in der evangelischen Stadtkirche in Ratingen. Und für ein Adventskonzert sind wir auch schon gebucht.
Kirsten Wach: Aktuell gibt es bei uns Überlegungen, wie wir uns für die 750-Jahr-Feier von Ratingen im kommenden Jahr mit dem Orchester einbringen können.
Was sind derzeit für das Collegium Musicum die größten Herausforderungen?
Kirsten Wach: Die Gewinnung von neuen Mitspielern.
Das ist ein gutes Stichwort: Wie kann man als Musiker bei Ihnen mitmachen?
Karin Jerutka: Voraussetzungen sind die Begeisterung am gemeinsamen Musizieren und eine solide Fertigkeit am jeweiligen Instrument. Wichtig ist natürlich auch eine regelmäßige Probenteilnahme, um anspruchsvolle Stücke für ein Konzert zu erarbeiten. Wir freuen uns auf jeden Fall über Zuwachs an Streichinstrumenten (Violine, Bratsche, Kontrabass). Zudem sind wir auf der Suche nach Oboen, Hörnern und einem Fagott.
(Interessierte Musiker sind herzlichst zu den Proben eingeladen, die wöchentlich am Montagabend stattfinden. Nähere Informationen finden Sie hier: https://collegium-musicum-ratingen.de/ )