
(mmm) Für Musikinteressierte aus Ratingen und der Region ist das Weihnachtskonzert am Tag vor Heiligabend fester Bestandteil der Weihnachtszeit. Der stimmungsvolle Abschluss des Advents findet am 23. Dezember um 20 Uhr in der Stadthalle statt. Professor Thomas Gabrisch, künstlerischer Leiter des Konzertchors Ratingen, verspricht ein attraktives Programm, das gemeinsam mit der Sinfonietta Ratingen gestaltet wird. Als Solistin wirkt Sabine Schneider mit. Nach Engagements an der Deutschen Oper am Rhein und anderen Opernhäusern liegt der Schwerpunkt der Sopranistin seit einigen Jahren im Konzertgesang. Ihr Repertoire umfasst u.a. die großen Oratorien vom Barock bis zur Moderne.
Wie sind Sie zum Singen gekommen?
Ich wollte immer nur singen, als Vierjährige in Papas Kinderchor, danach Jugend- und Kirchenchor in der Pfarrei. Mein Vater hatte als Kirchenmusiker in Aachen unter anderem die Aufgabe, die Kinder seines Chores für Auftritte am Stadttheater Aachen vorzubereiten. Und so entschied ich als Neunjährige: Ich werde Opernsängerin! Zu meinem großen Glück hat das sogar geklappt. Nach zwei Jahren im Opernstudio an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg war ich ein Jahr lang festes Ensemblemitglied, bevor ich mich wegen der immer größer werdenden Familie dazu entschieden habe, ausschließlich Konzerte zu singen.
Beruf & Berufung? Gab es je einen Plan B?
Mein Beruf ist wohl der Schönste der Welt, darum hatte ich damals auch keinen Plan B. Aber das Leben zeigt einem ja Wege auf, die man so nie kommen sieht. Mein Motto ganz klar: Es gibt immer eine Lösung, auch wenn sie noch nicht zu sehen ist.
Welches sind Ihre Soli beim Konzert am 23. Dezember in der Stadthalle?
Im Weihnachtskonzert in Ratingen singe ich die Sopran-Soli im „Stern von Bethlehem“ und der wunderbaren Weihnachtskantate „Vom Himmel hoch“ von Mendelssohn-Bartholdy.
Wie kann man sich Ihre Zusammenarbeit mit dem Konzertchor Ratingen vorstellen?
Der Konzertchor Ratingen, der von meinem Mann Thomas Gabrisch geleitet wird, ist sehr nah an mir dran. Außerdem manage ich seit über zehn Jahren die Sinfonietta Ratingen, ein handverlesenes Orchester, das den Konzertchor bei den Konzerten in der Stadthalle begleitet. Darauf bin ich wirklich stolz, diesen Erfolg hatte ich so nicht erwartet.
„Ich bin ein Kind der Achtziger“
Für welches Musikstück kann man Sie nachts um 3 Uhr wecken?
Nachts um 3 Uhr durften mich nur meine drei mittlerweile erwachsenen Töchter wecken. Aber wenn ich ein Musikstück nennen müsste, wäre es wohl die h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach. Ganz große Musik!
Immer nur E- oder auch U-Musik: Was hört Sie privat?
Ich bin ein Kind der Achtziger, da gab es die besten Songs. Die höre ich immer noch gern. Ansonsten findet man mich eher in Sinfonie-Konzerten. Ich liebe die „Sternzeichen“-Konzerte in der Tonhalle, aber auch „a-cappella“-Chormusik. Nicht zu vergessen die Orgel, die mich seit meiner Kindheit begleitet.
Gibt es Lieblingskomponisten?
Eigentlich liebe ich immer genau das, was ich gerade einstudiere. Das ist praktisch, da immer wieder neu. Eine mir noch fremde Bach-Kantate zu erarbeiten, ist meist ein großes Geschenk. Daneben Mozart und Brahms, auch Puccinis Opern und die Sinfonien Gustav Mahlers.
Welche Engagements sind bereits für 2026 spruchreif?
Im kommenden Jahr darf ich erstmals die „Bachianas Brasileiras“ von Villa Lobos sim Dom zu Meißen singen. Eine wunderbare Herausforderung.
Wo ist für Sie Heimat?
Heimat ist für mich kein Ort, sondern das Gefühl, mit den Menschen zusammen zu sein, die ich liebe.
Ratingen braucht unbedingt noch …
… ein größeres Selbstverständnis für die kulturellen Angebote, die es ja reichlich gibt. Ratingen ist vielfältig und bunt. Seid immer wieder neugierig darauf!



