
Er ist Gastronom (Bürgerhaus), Bierbrauer (Ratuga), Veranstalter, Moderator und vieles mehr. „Am liebsten bin ich Gastronom“, sagt Christian Pannes, Inhaber des traditionsreichen wie geschichtsträchtigen Bürgerhauses am Marktplatz. Und: „Es ist diese Kombination aus allem, die es für mich so reizvoll macht. Es gibt niemals eingefahrene Wege.“ Dazu passt das Lebensmotto des 47-Jährigen, entliehen dem Journey-Hit „Don’t stop believin‘“: „Freude ist die schönste Emotion, die es gibt!“
Gerade erst hat das Bürgerhaus nach fünfwöchiger Renovierung (neuer Aufzug, neuer Fußboden) wieder aufgemacht. Dafür ist es an diesem Dienstagmittag Mitte April sehr gut besucht. „Die Adresse Marktplatz 1 ist Bürde und Freude zugleich“, lacht Pannes, der hier 2022 übernahm, bei Einrichtung, Atmosphäre und Gestaltung der Getränke- wie Speisenkarte kein Stein auf dem anderen ließ (Regionalität ist Trumpf) und zuvor das „Talschlösschen“ im Ratinger Süden betrieb. Nach der Ausbildung zum Automobilkaufmann und beruflichen Tätigkeiten u.a. als Discjockey, Moderator und Coach fand der gebürtige Düsseldorfer im Jahr 2012 Beruf und Berufung in der Gastronomie. „Vor der Theke zu sitzen ist aber was ganz Anderes, als hinter der Theke zu stehen“, so Pannes. Als Gastronom sei man vor allem Unternehmer: „Das nimmt schnell alle Romantik.“ Und so hat sich Pannes viel mit Bürokratie und Vorschriften herumzuschlagen, wo er doch viel lieber bei seinen Gästen wäre.
Die ersten sechs Monate seines Lebens hat die Familie von Christian Pannes in der Düsseldorfer Altstadt gelebt: „Der ‚Sage‘ nach wurde ich mit Altbier getauft.“ Dann ging es nach Ratingen, und dort ist er bis heute geblieben. „Es ist ein wunderbares 90.000 Einwohner-„Dorf“ mit kurzen Wegen. Man kennt sich, das hilft, wenn man Handwerker braucht oder andere Probleme lösen muss.“ Pannes schätzt vor allem den hiesigen Menschenschlag, „die richtige Mischung aus rheinischer Frohnatur und bergischem Dickkopf“. Mit Lebensgefährtin und Hund geht es zum Entspannen an den Grünen See („Ich bin dort aufgewachsen, ein richtiges Idyll, fernab und doch mittendrin.“) Seit er als Gastronom das Bürgerhaus führt ist ihm auch die Innenstadt sehr ans Herz gewachsen: „Um den Marktplatz dreht sich alles.“
„Ich mache das, was meine Leidenschaft ist“
„Ratingen ist meine Heimat!“, sagt Pannes. Das kann man schmecken. Ob früher im „Talschlösschen“ oder jetzt im „Bürgerhaus“ mit seiner „Rheinisch-Bayerischen Wirthausküche“, bei der vorgefertigte Convenience-Produkte tabu sind und auf regionale Zutaten und Erzeuger (u.a. aus Homberg und vom Düsseldorfer Wochenmarkt) großen Wert gelegt wird. Das gilt auch fürs das selbst gebraute Bier unter der Marke „Ratuga“. Eigentlich eine Schnapsidee, die aus dem Zusammenschütten eines Kellerbieres und einem Hellen Lager entstand. Beide Biere haben ihren individuellen Charakter, aber warum nicht beide Vorzüge miteinander vereinen? Gesagt, getan. Pannes schüttete beide Flaschen zusammen. Das Ergebnis: ein „KellerHell“, unfiltriert und naturtrüb wie ein Landbier, dabei süffig wie ein Helles, charakterstark wie ein Kellerbier.
Pannes ist ein Macher. Längst hat er sich auch die fachliche Expertise als Diplom-Biersommelier angeeignet. Manche Geschichten schreibt eben nur das Leben. „Ich mache das, was meine Leidenschaft ist“, gibt mir Pannes abschließend mit auf den Weg.