
(mmm) „Piano Man“, Akkordeonist, Chansonnier, Hochzeitssänger: Lutz Strenger sorgt mit einem mitreißenden Repertoire wie charmant-witziger Moderation für ein einmaliges Musik-Erlebnis. Mal laut, mal leise, mal sentimental oder romantisch, mal mitreißend. Sein aktuelles Bühnenprogramm „Elton Joel“ beinhaltet Songs der beiden Mega-Stars Elton John und Billy Joel. Doch kein Künstler hat ihn so geprägt wie Udo Jürgens. Matthias M. Machan sprach mit Strenger u.a. über seinen nächsten großen Auftritt – auf dem Lintorfer Dorffest Anfang September.
Lieber Lutz Strenger, Sie treten auf dem Lintorfer Dorffest mit einer Hommage an Udo Jürgens auf, präsentieren einen Querschnitt aus dem Wirken des Künstlers mit dem wohl berühmtesten Bademantel der Welt. ‘Da capo’ heißt das Programm, Sie singen und sich dabei am Piano begleiten. Spoilern Sie mal ein wenig …
Udo Jürgens hat in 60 Jahren Bühnenkarriere mehr als 1.000 Lieder für sich und für andere namhafte Künstler geschrieben. Das Repertoire ist quasi unerschöpflich. Bei unseren Konzerten spielen wir auch die stilleren, nachdenklicheren Balladen – die sind oftmals in meinen Augen die schöneren, weil sie von ihren Botschaften leben. Beim Lintorfer Dorffest werden wir das ein wenig abändern – also mehr die Kracher, die aus keinem Partykeller wegzudenken sind. Songs, die in die Füße gehen, gute Laune machen. Wir, das sind Lothar Meunier am Akkordeon und Backgroundgesang sowie ich am Piano und Gesang.
Woher kommt die Liebe zu Udo Jürgens, was zeichnet seine Lieder, mal Gassenhauer und Hit, mal anspruchsvoller Chanson aus?
Lothar ist tatsächlich damals die Triebfeder gewesen. Ich weiß noch, wie er meinem Bruder eine Live-LP auf Cassette aufgenommen hatte. Sie lief damals bei uns rauf und runter, die Platte habe ich mir viele Jahre später gekauft. Ich kann mich noch daran erinnern, wie die Shows und Konzerte mit Udo Jürgens früher im Fernsehen ausgestrahlt wurden: Ein Künstler, der sich völlig verausgabt hatte vor einem Piano, das unter der Last der vielen Blumensträuße schon fast zusammenbrechen musste.
Ich habe mit acht Jahren Akkordeon gelernt – Udo Jürgens übrigens auch – und kann mich seit dieser Zeit für melodiöse Musik und mitreißende Arrangements begeistern. Udo Jürgens war nie verletzend, nie boshaft, aber manchmal ungemein ironisch. Und er hat den Menschen immer ein Lied beschert, das sie in einer Lebenssituation abgeholt hat.
Gibt es für Sie Udo Jürgens-Klassiker, die in jedes Konzert gehören?
Na ja, das sind natürlich diese Lieder, die wahrscheinlich niemals in Vergessenheit geraten werden: Ich war noch niemals in New York, Griechischer Wein, Aber bitte mit Sahne, Mit 66 Jahren, Ein ehrenwertes Haus – das sind die Lieder, die die Menschen von Udo Jürgens eingefordert hatten und auch bei mir hören wollen.
Sind Sie Udo jemals begegnet?
Im Rahmen der allgemeinen Autogramm-Gelegenheiten. Ich wünschte, es hätte andere Gelegenheiten gegeben, denn ich glaube, man konnte tiefgründige Gespräche mit ihm führen.
Sie sind „Piano Man“, Akkordeonist, Hochzeitssänger, Chansonnier … was davon am liebsten?
Da kann ich keine Rangfolge festlegen. Letztens hatte ich beim Hochzeits-Festival der Kirchen in Niederberg mitgemacht – ich durfte bei acht Hochzeiten im Halbstundentakt für die Paare singen. Wenn man die Geschichten der Menschen kennt und das Leuchten in ihren Augen sieht – unvergessliche Momente!
Musik ist mein Anker, mein Ventil
Mein neuestes Bühnenprogramm ‚Elton Joel‘ beinhaltet Stücke der beiden Mega-Stars Elton John und Billy Joel – sie haben mich genauso geprägt wie Udo Jürgens. Französische Chansons ähneln sich sehr der Musik von Udo Jürgens, daher mag ich diese auch sehr.
Überhaupt habe ich eine große Liebe zu Frankreich entwickelt. Das Akkordeon passt da natürlich auch sehr, sehr gut. Und wenn Lothar Meunier und ich unsere Mitsing-Konzerte unter dem Motto ‚Stimmabgabe‘ machen, ist das auch grandios – Alt und Jung singen aus voller Kehle mit. Egal, ob schön, schräg oder eben ganz schön schräg. Musik ist mein Anker, mein Ventil.
Beruf oder Berufung?
Begeisterung. Beruf ist etwas, von dem man lebt, seine Familie ernährt. Ich habe vor eineinhalb Jahren einen beruflichen Neustart gewagt, bin vom Kommunikator einer Sparkasse zum Alltagshelfer gewechselt. Ein ungemein sinnstiftender und schöner Beruf. Meine Leidenschaft gilt aber der Musik.
Sie wohnen nebenan in Heiligenhaus, wie nehmen Sie Ratingen wahr?
Die schöne Innenstadt, die Fußgängerzone mit ihren Cafés, Kneipen, die Nähe zu Düsseldorf, die in sich geschlossenen und recht aktiven Ortsteile mit Kleinstadt-Charme. Vor allem aber auch das viele Grün umher, das sehe ich oft, wenn ich mit dem Rad unterwegs bin.
Gibt es musikalische Vorbilder?
Wie gesagt, ich schätze die Musik von Udo Jürgens, Billy Joel und Elton John. Einfach weil sie es geschafft haben, über Jahre hinweg eine Welle zu reiten.
Keine Angst, sich an diesen musikalischen Legenden zu verheben?
Wenn ein neues Programm ansteht, übe ich wie besessen. Die Leute, die zu meinen Auftritten kommen, zahlen ja Geld und sollen also dann auch erwarten, dass Repertoire, Sound, Bühnenbild, Musik und Stimme ‚stimmig‘ sind. Die Leute müssen merken, dass du ablieferst, dass du nur für sie das machst. Wer das nicht sieht, ist nicht mit dem Herzen dabei. Ich hoffe, dass mir diese Gabe ewig bleibt.
Für welchen Song könnte man Sie nachts um 2 Uhr wecken?
„Music was my first love“ von John Miles. Ein granatenstarkes Lied, tolle Komposition, tolles Arrangement.