(mmm) Sein Lebensmotto ist Programm: „Menschen helfen, die Hilfe brauchen!“ Erhard Raßloff, bis zu seiner Pensionierung 2014 langjähriger Leiter des Ratinger Sozialamtes, ist als Botschafter für das Ratinger Ehrenamt ein echter Kümmerer für die sozialen Belange der Mitbürger. Geboren 1949 in Magdeburg, zog es ihn 1957 nach Ratingen. Hier begann er 1966 als Verwaltungspraktikant seinen beruflichen Weg bei der Stadt Ratingen, zwei Jahre später erfolgte die Einstellung als Stadtinspektoranwärter. 1971 zum Stadtinspektor ernannt, startete er zunächst als Sachbearbeiter im Sozialamt. Es folgte fast ein halbes Jahrhundert, in dem er ausschließlich in der Ratinger Sozialverwaltung mit dem Höhepunkt der Amtsleitung tätig war. „Es war eine tolle Zeit“, so sein Fazit. Wohl auch ein Grund, warum er bis heute nicht ganz losgelassen hat und engagiert für die sozialen Belange kämpft.
Raßloff lebt mit seiner Frau Ursula in Ratingen-Mitte, „nicht weit zum Zentrum und nicht weit vom Wald“, wie er im Gespräch mit Unser Ratingen erzählt. Sein Lieblingsplatz? „Der Marktplatz im Halbschatten.“ Ratingen ist in den vergangenen Jahrzehnten für den „Mister Ehrenamt“ längst zur zweiten Heimat geworden, auch wenn ihn seine Herkunft prägt: „In meiner Geburtsstadt Magdeburg, zu der ich noch immer Verbindung habe, liegen meine Wurzeln.“
Was war der Initialfunke, um sich ehrenamtlich so umfassend zu engagieren? Für Raßloff ist es die Lehre von Henri Dunant, die er mit dem Ausruf „Tutti fratelli – alle sind Brüder“ zusammengefasst hat. Bereits seit 1967 ist er beim Deutschen Roten Kreuz in Ratingen in unterschiedlichen Funktionen aktiv. Raßloff, der im vergangenen Jahr mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet wurde, ist seit 1987 ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht Ratingen. Damit nicht genug: Noch bis Mitte Juni ist er stellvertretender Vorsitzender von „Miteinander“, der Freiwilligenbörse Ratingen e.V., zudem war er 2011 Gründungsmitglied der „Dumeklemmerstiftung – Bürgerstiftung“, wo er bis 2024 als Vorstandsvorsitzender agierte.
„Bürgerschaftliches Engagement ist unverzichtbar“
Gibt es bei all den Aufgaben und Funktionen im Ehrenamt Dinge, die besonders in Erinnerung bleiben? „Natürlich ist die Organisation und Durchführung der seit 20 Jahren stattfindenden ‚Woche des bürgerschaftlichen Engagements in Ratingen‘ und die damit verbundenen Begegnungen mit engagagierten Menschen“ ein Highlight, erzählt Raßloff. Nach fast zwei Jahrzehnten des Bestehens der Freiwilligenbörse in Ratingen sei es nun an der Zeit, Fragen über das Erreichte und die Zukunft der „Börse“ zu stellen. Dies findet im Rahmen einer Zukunftswerkstatt statt. „Natürlich bin ich gespannt, was dabei rauskommt“, so Raßloff. Nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand der „Börse“ muss Raßloff „seinen neuen Platz dort noch finden“. Das Engagement fürs Ehrenamt indes bleibt: „Bürgerschaftliches Engagement ist unverzichtbar, weil dem Leben sonst der Mehrwert fehlt, den unser Stadt so lebens- und liebenswert macht.“
Auf seine jüngste ehrenamtliche Aktivität indes hätte Raßloff gerne verzichtet. Er ist seit März vergangenen Jahres Gründer und Sprecher einer Post-Covid-Gesprächsgruppe in Ratingen. „Long-Covid ist deshalb so heimtückisch, da es mit über 200 Symptomen auftreten kann“, so Raßloff, der nach mehrfacher Covid-Erkrankung jeden Tag mit den Folgen der Erkrankung konfrontiert wird. Besonders fatal: „Da diese Erkrankung noch nicht ausreichend erforscht ist, gibt es keine eindeutige Diagnose, auf die eine Behandlung aufsetzen könnte. Diese Aussichtslosigkeit schränkt das Leben der Betroffenen massiv ein. Die Symptome machen Anstrengungen im Alltag oft unmöglich. Da ich selbst betroffen bin, habe ich mich entschlossen, einen Gesprächskreis zu bilden, in dem sich Betroffene austauschen können.“ Und so bestimmen neben dem ehrenamtlichen Engagement Schlafpausen und Atemübungen heute zunehmend den Alltag von Erhard Raßloff.