Andrea Laumen: Ein verlässlicher Ansprechpartner sein

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Andrea Laumen ist seit 1994 bei der evangelischen Kirchengemeinde Ratingen für die gesamte Kinder- und Jugendarbeit zuständig. Foto: privat

(mmm) Ihre Arbeit ist Beruf und Berufung zugleich: Andrea Laumen ist seit 1994 bei der evangelischen Kirchengemeinde Ratingen für die gesamte Kinder- und Jugendarbeit mit dem Fokus auf die Stadtkirche und das Familienzentrum Emmaus zuständig. Damit nicht genug: Die Sozialpädagogin engagiert sich ehrenamtlich im Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde, ist Vorsitzende des Stadtjugendringes (SJR) sowie die Initiatorin der „Ratinger Spieletage“. Ihre vornehmste Aufgabe: „Ein verlässlicher Ansprechpartner zu sein.“ Das heißt konkret? „Ich denke, ich kann gut zuhören und mich in die Menschen hineinversetzen. Dadurch finden die Menschen in mir oft einen Ansprechpartner, der ihnen Trost und Halt bietet, der mit ihnen lacht und sie begleitet“, so Laumen. Und weiter: „Ich kann all die Angebote, Projekte, Aktionen für die Kinder und Jugendliche in Ratingen aber nicht alleine machen. Daher gibt es eine sehr große Zahl an ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Die Engel im Einsatz! Ich bin sehr dankbar für diese oft noch sehr jungen Menschen.“

Andrea Laumen steht für Authentizität, Offenheit und Engagement: „Meine DNA ist es, Räume der Akzeptanz und Vielfalt zu schaffen, in denen sich Menschen sicher und gehört fühlen.“ Der Ursprung ihres Engagements in Beruf und Ehrenamt liegt in ihrer Jugend. Bereits mit 13 Jahren hat Laumen während ihrer Konfirmandenzeit begonnen, den Kindergottesdienst zu gestalten. Und nach der Konfirmation hat sie sich wie selbstverständlich in der Kinder- und Jugendarbeit engagiert. „Aus diesem ehrenamtlichen Engagement wurde später mein Beruf.“ Zuständig für die gesamte Kinder- und Jugendarbeit in der Gemeinde, ist Laumen auch Ansprechpartnerin für Familien mit Fluchthintergrund. Ihre Aufgaben umfassen die Organisation verschiedener wöchentlicher Angebote, besonderer Events sowie die Planung und Durchführung der jährlichen Sommerfreizeit „in die Wildnis“ nach Schweden.

Dankbar für die „Engel im Einsatz“

Ihr Lieblingsplatz in Ratingen ist das „JuTu“ neben dem Dicken Turm. „Hier ist mein buntes, wildes, vielfältiges Reich für Kinder, Jugendliche und Familien. Selbst wenn es leer ist, spürt man das Leben, das hier war.“ Der Dicke Turm stehe wehrhaft und standhaft – er habe die Stadt beschützt. „So soll das ‚JuTu‘ die Menschen, die hier ein- und ausgehen, auch beschützen.“ Heimat ist für Laumen da, „wo es Menschen gibt, die mich mit all meinen Ecken und Kanten akzeptieren, wie ich bin.“

Herausforderungen gibt es für Laumen und ihr Team viele, etwa die zunehmend negative Stimmung und die gestiegene Gewalt in der Gesellschaft: „Ich versuche, im ‚JuTu‘ einen ‚safer space‘ zu schaffen, der jede und jeden willkommen heißt und durch klare, auch nach außen sichtbare Statements ein Zeichen gegen diese Strömungen setzt.“ Damit nicht genug, haben doch die Kirchen in Deutschland mit einem tiefgreifenden Glaubwürdigkeitsverlust und Mitgliederschwund zu kämpfen. „Wir begegnen dem durch die Schaffung von konkreten, lebensnahen und niedrigschwelligen Angeboten für Kinder, Jugendliche und Familien, die einen spürbaren Mehrwert im Alltag bieten und zeigen, wofür die Kirche vor Ort steht“ erzählt die verheiratete Mutter einer erwachsenen Tochter. Und: „Mein Anliegen ist es, dass Familien und Kinder schon früh eine positive Beziehung zu den vielfältigen Angeboten der Kirchengemeinde aufbauen und erleben, dass die Kirche ein Ort der Gemeinschaft und Unterstützung ist.“

Als Vorsitzende des Stadtjugendrings kümmert sich Laumen, die die gute Infrastruktur der Stadt für Kinder und Jugendliche schätzt, mit den verschiedenen Verbänden um gemeinsame Aktionen, um die Jugendarbeit in der Stadt zu vernetzen. „Aktuell planen wir eine große Stadtrallye mit anschließender Übernachtungsaktion im Juni 2026. Hier suchen wir noch dringend eine Wiese in der Nähe der Innenstadt um Zelte für eine Nacht aufzustellen.“

Wie kam es zum Engagement für die Spieletage? „Spielen hat eine wichtige Funktion, da Kinder und Erwachsene hier lernen, zu verlieren, Geduld zu haben oder Kooperationen einzugehen.“ Ruhig wird es auch jetzt im Dezember für sie nicht. „Für eine gute Ausstattung der Kinder- und Jugendarbeit benötige ich zusätzliche finanzielle Mittel. Daher stelle ich viele Anträge, versuche Fördermöglichkeiten zu bekommen. In den nächsten Wochen steht dann noch das Weihnachtsdorf an, das im Garten der Stadtkirche und im Katholischen Pfarrzentrum stattfindet. Und auch die Weihnachtsgottesdienste mit dem Krippenspiel müssen noch geplant werden.“ Da müssen all die Länder, die sie mit ihrem Wohnmobil noch bereisen möchte, ein wenig warten.