Michael Lumer: „Heimat bedeutet für mich zu Hause zu sein!“

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Brennt für das Thema Stadtgeschichte: Michael Lumer am vergangenen Donnerstag im Museum Ratingen. Foto: M. Machan

(mmm) Für Michael Lumer, den Vorsitzenden des „Vereins für Heimatkunde und Heimatpflege Ratingen“, ist 2025 das Jahr der Jubiläen: Am vergangenen Sonntag war er anlässlich der Auftaktveranstaltung „50 Jahre kommunale Neugliederung“ auf Schloss Linnep involviert, der Heimatverein feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen und auch die Vorbereitungen zum 750-jährigen Stadtjubiläum in Ratingen im kommenden Jahr beschäftigen ihn und seine Mitstreiter seit geraumer Zeit. Gar nicht so einfach also, den engagierten Ehrenamtler, der die ersten drei Jahrzehnte seines Lebens in Lintorf verbracht hat und heute unweit des Bahnhofs Ratingen-Ost lebt, zum Gespräch zu treffen, denn: „Neben unseren Fahrten, Vorträgen und Besichtigungen bereiten wir mehrere Buchprojekte, u.a. auch die Festschrift unseres Vereins, vor.“ Und da natürlich auch Beruf (streng genommen ist Lumer ja seit 2020 Pensionär, war aber nach unserem Gespräch am Donnerstag vergangener Woche schon wieder auf dem Sprung zu einer IHK-Prüfung) und Familie in Einklang zu bringen sind, komme man als Ehrenamtler eben auch manchmal an seine Grenzen

Vorsitzender des Ratinger Heimatvereins seit 2012, Mitglied im Lintorfer Heimatverein seit 1984, Studiendirektor des Metalltechnikbereichs am Duisburger Friedrich-Albert-Lange-Berufskolleg: Geht es um geschichtliche Zusammenhänge in Ratingen und in der Region, gibt es an Lumer, der 1954 im Ratinger Krankenhaus geboren wurde, kein Vorbeikommen. Bereits in jungen Jahren war Lumer in der kirchlichen Jugendarbeit aktiv, später bei den Pfadfindern und in der Dekanats-Jugendarbeit. Lumer, der Metallbau studierte und später dieses Wissen als Lehrer und Schulleiter weitergab, ist Ratinger mit Leib und Seele. „Neben seiner Geschichte, den Stadtmauern und Stadttürmen sowie den historischen Gebäuden ist auch der Freizeitwert unserer Stadt sehr hoch.“ Lieblingsplätze? „Unbedingt die Umgebung von Cromford und ‚Haus zum Haus‘ mit dem Poensgen-Park, wo sich Geschichte, Industriegeschichte und Botanik auf schönste Weise verbinden. Und ich gehe gerne zur Peter-und Paul-Kirche. Nicht nur, weil der Glaube hier verkündet wird, sondern auch, weil die Kirche eine lange Geschichte wie Technikgeschichte hat. Die Kirche selbst ist für mich immer auf Neue beeindruckend.“

Miteinander ist spürbar

Heimat bedeutet für Lumer „zu Hause sein“, sich wohl zu fühlen, angenommen zu werden. Dazu zählen auch Kunst und Kultur, die zum Austausch mit Bürgern und Gästen führen sowie das große Thema Brauchtum und Brauchtumspflege: „Das Brauchtum fördert die Identifikation mit der Stadt ungemein, vor allem: „Man fühlt sich nicht einsam. Es gibt ein gemeinsames Ziel.“ Die Wahrscheinlichkeit, Michael Lumer auf der Straße zu begegnen ist groß: Seit Jahrzehnten macht er in Ratingen Führungen für Freunde, Bekannte oder Vereinsmitglieder des Heimatvereins. Mal geht es quer durch die Innenstadt, mal folgt man thematischen Führungen zur Industriekultur wie dem Lintorfer Bergbau oder über den Ratinger Kunstweg. Und natürlich geht er so oft es passt auf den Wochenmarkt am Marktplatz „wegen des besonderen Flairs“. Lumer schätzt die Offenheit der Ratinger Bürgerinnen und Bürger: „Man kommt meist gut miteinander aus, ein Miteinander ist spürbar.“

Düsseldorf, Duisburg, Mülheim, Essen – alles Vororte von Lintorf? „Das galt vor der kommunalen Neugliederung“, erinnert sich Lumer mit einem Schmunzeln. Ratingen sei aber auch heute ein Zentrum, man könne alle genannten Städte schnell erreichen. Na ja, fast: „Schön wäre die Wiederherstellung der Eisenbahnverbindung in Ratingen-Ost in Richtung Essen auch an Sonntagen sowie die Einrichtung der Verkehrsanbindung an der Westbahn in Ratingen. Damit wäre auch wieder eine direkte Anbindung zu Duisburg hergestellt.“ Doch ansonsten gibt es für Lumer keinen Grund zur Klage: „Die Stadt hat ein besonderes Flair, mit dem man sich sehr wohlfühlt.“