Museum Ratingen zeigt Fotos von Angelika Platen: „Einen Augenblick, bitte!“

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Museumsleiterin Wiebke Siever (l.) und Anne Rodler führen Unser Ratingen durch die Ausstellung von Angelika Platen. Foto: M. Machan

(mmm) Sie sind (weltweit bekannte) Ikonen der rheinischen Kunstszene: Gerhard Richter, Joseph Beuys, Sigmar Polke und Günther Ücker. Was sie miteinander verbindet: Alle standen bereits zu Beginn ihrer Karriere Modell für die Fotografin Angelika Platen. Geboren 1942 in Heidelberg, wurde die heute in Berlin lebende Platen vor allem für ihre fotografischen Porträts von Künstlerinnen und Künstlern bekannt. Das Museum Ratingen hat der renommierten Foto-Künstlerin jetzt eine Ausstellung in der Beletage des Hauses gewidmet: „Angelika Platen. Einen Augenblick, bitte!“ (läuft bis 25. Januar 2026). Museumsleiterin Wiebke Siever und die Kuratorin der Ausstellung, Anne Rodler, zeigten Unser Ratingen die Bilderschau bereits vor der offiziellen Eröffnung.

Neben der Ästhetik der Fotos, datiert auf die Jahre zwischen 1968 und 2019, überrascht uns vor allem ihre Bedeutung als Zeitdokument: Im Bildhintergrund vieler Fotos tauchen immer wieder An- und Einsichten aus Düsseldorf und Köln der späten 1960er wie der frühen 1970er Jahre auf. Echte Hingucker! Bestes Beispiel dafür ist eine großformatige Aufnahme des bestens gelaunten Sigmar Polke gleich im Entree der Ausstellung. Seit 1968 nimmt Platen Kunst- und Kulturschaffende vor ihre Kamera. Sie besucht sie in ihren Ateliers, trifft sie auf Ausstellungseröffnungen oder öffentlichkeitswirksamen Aktionen in Museen und Galerien. Manchen begegnete Platen über Jahre, gar Jahrzehnte mehrfach. Daraus entwickelten sich kleine Serien.

Ungebremste Neugierde

Bestes Beispiel dafür ist Hanne Darboven. Platen lernte sie 1969 beim Aufbau der Ausstellung „prospect“ in der Düsseldorfer Kunsthalle kennen, viele Jahre später kommt es zu einer erneuten Begegnung in Hamburg. Den belgischen Künstler Panamarenko porträtierte sie in der Düsseldorfer Kunstakademie mit einem seiner frühen Flugkörper – ein Lieblingsmotiv der Kuratorin Anne Rodler. In Köln fotografierte Platen 1970 die Protestaktion von Joseph Beuys, Klaus Staeck und Wolf Vostell vor der Kunstmesse. Auch Günther Uecker begleitete die Fotografin zu unterschiedlichen Anlässen. Mal porträtierte sie ihn am Rhein auf Steinen, mal in seinem Atelier mit seinen Nagelreliefs. Unser Highlight der Ausstellung liegt insbesondere auf jungen Künstlerinnen. Asta Gröting bewegt sich in einer schwungvollen Drehung vor der Kamera, während Lara Favaretto neben einem ihrer skulpturalen Werke posiert. Donata Wenders wiederum fokussiert sich lachend ganz auf die Fotografin.

Waren die frühen Fotos analog und schwarzweiß, wechselte Platen nach der Jahrtausendwende ins Digitale, begann zudem, in Farbe zu fotografieren. Museumsleiterin Wiebke Siever: „Die Fotos sind gekennzeichnet von ungebremster Neugierde, einer persönlichen Verbindung zu den Kunstschaffenden sowie großer Begeisterung für die Kunst.“ Die Ausstellung im Museum Ratingen zeichnet die Karriere der Fotografin, deren Porträtaufnahmen von vielen nationalen wie europäischen Museen angekauft wurden und mittlerweile selbst ikonischen Charakter haben, mit 75 Fotografien nach. Einen Rundgang durch die Ausstellung mit Kuratorin Anne Rodler gibt es am 15. November um 15 Uhr.(Ausstellung bis 25. Januar 2026, Museum Ratingen, Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr, an Feiertagen geöffnet).