
(mmm) Frischer Wind und Verstärkung beim Ratinger Streichorchester Collegium Musicum: „Schön wäre es, wenn wir neben unseren tollen Streichen noch motivierte Bläser gewinnen könnten“, erzählte die neue Konzertmeisterin Theresa-Marie Carlsson im Gespräch mit Unser Ratingen im Frühsommer. Gesagt, getan. Astrid Müller-Staude spielt Querflöte und ist nun die erste Holzbläserin im Ensemble. Wir sprachen mit ihr u.a. über ihre musikalische Handschrift, die ersten Proben mit dem Orchester und die ansteigende Nervosität vor dem ersten gemeinsamen Auftritt am 9. November.
Sie spielen Querflöte und sind als erste Bläserin neu beim Collegium Musicum. Wie sind Sie zueinander gekommen?
Seitdem unsere Kinder nun aus dem Gröbsten raus sind, habe ich wieder große Lust bekommen, mein altes Hobby aufleben zu lassen. Und so war ich schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einem Orchester. Das gemeinsame Musizieren habe ich immer als sehr bereichernd erlebt. Als Querflöte ist das aber gar nicht so einfach, weil ja jedes Orchester nur maximal zwei benötigt. Es war also ein Glücksfall, als ich über unsere Kirchenmusikerin Birgit Krusenbaum, die schon seit vielen Jahren im Collegium Musicum Geige spielt, erfuhr, dass das Orchester sich verändern und auch Bläser aufnehmen möchte. Da habe ich mich sofort und begeistert gemeldet.
Noch ist es als Holzbläserin im Ensemble ja recht einsam um Sie herum …
Zum Glück bin ich schon gar nicht mehr ganz alleine bei den Bläsern. Mittlerweile konnten wir schon ein Fagott und ein Horn gewinnen, was den Klang unglaublich bereichert und mir persönlich auch im Bläser-Zusammenspiel ganz viel Freude macht. Wir würden uns über weitere Neuzugänge unterschiedlicher Art freuen, bei den Bläsern vor allem Oboe, Fagott, Horn und noch eine Flöte.
Kannten Sie das Ensemble bereits vorher?
Tatsächlich ja. Vor vielen Jahren hat das Collegium Musicum auch mal einen Auftritt unserer Kinder mit der Kinder- und Jugendmusik Angerland begleitet. Da habe ich noch nicht geahnt, dass ich einmal dazugehören könnte. Das Collegium Musicum lässt meiner Meinung nach Musik auf hohem Niveau lebendig werden und der künstlerische Anspruch besteht darin, mit Ausdruck und Emotion das Publikum unmittelbar zu berühren.
Wie sind Sie vom Orchestern aufgenommen worden …
Unglaublich herzlich! Schon vor der ersten Probe, zu der ich im Mai gekommen bin, hatte ich sehr herzlichen Kontakt zu unserer Vorsitzenden Karin Jerutka, die mir immer wieder versichert hat, wie sehr sich das Orchester auf den Bläser-Zuwachs freut. Ich finde, dass das ja auch für ein Orchester ein ganz großer und mutiger Schritt ist, wenn man jahrzehntelang als reines Streichorchester agiert hat.
… und was waren ihre ersten Probe-Erfahrungen?
Natürlich war ich schon ziemlich aufgeregt. Als einziger Bläser unter Streichern hat man eine sehr exponierte Stellung und spielt quasi immer ein bisschen solo. Aber die Orchester-Mitglieder sahen mir den einen oder anderen falschen Ton nach und hatten direkt bei der ersten Probe ganz viel Lob für mich, sodass ich mich von Anfang an gut aufgenommen gefühlt habe.
Wann konzertieren Sie das erste Mal gemeinsam mit dem Collegium Musicum?
Ich bin das erste Mal bei dem Konzert am 9. November im Trimborn-Saal dabei. Es steht unter dem Motto „Im Schatten der großen Wiener Klassiker“. Wir spielen ein Fagott-Konzert von Danzi und Symphonien von Rosetti und Schubert. Ein sehr schönes, stimmiges Programm. Ich freue mich sehr darauf – auch wenn natürlich die Nervosität steigt.
Was hören Sie privat?
Privat nehme ich gern die „bunte Tüte“. Ich höre gern klassische Musik und bin mit meinem Mann regelmäßig in Konzerten in der Tonhalle in Düsseldorf. Dort habe ich natürlich immer ein aufmerksames Ohr an den Bläsern. Schon seit Kindertagen mag ich Opern gern, da vor allem Verdi. Aber ich höre auch gern das Tagesaktuelle, so war ich gerade beim Ed-Sheeran-Konzert in Düsseldorf.
Was ist als Querflötistin Ihre persönliche musikalische Handschrift?
Unser Dirigent Didier Jacquin sagt immer „Es muss singen“. Genau das versuche ich: Bei der Querflöte ist die Tonerzeugung über den Atem ganz nah am Gesang und so versuche ich, das Instrument weniger zu spielen, als vielmehr singen zu lassen.
Wenn Leserinnen und Leser von Unser Ratingen im Ensemble mitspielen möchten: Welche Instrumente werden noch gesucht, welches musikalische Niveau sollten die Musiker mitbringen?
Neben den bereits erwähnten Bläsern freuen sich auch die Geigen und Bratschen über Zuwachs. Die Freude am gemeinsamen Musizieren ist natürlich eine wichtige Voraussetzung. Am eigenen Instrument sollte man solide Fertigkeiten besitzen und dann regelmäßig an den Proben am Montagabend teilnehmen.
Was schätzen Sie an Ratingen und seinen Bewohnern?
An den Ratingern mag ich ihre Bodenständigkeit und Herzlichkeit. Man kommt schnell ins Gespräch, die Leute sind offen und hilfsbereit. Man fühlt sich auch als „Zugezogene“ sofort willkommen.
Ratingen braucht unbedingt noch …
… ein gutes Musikgeschäft, in dem ich nach Noten stöbern könnte.