„Einen Plan-B hat es nie gegeben, ich wollte immer Koch werden. Dieser Beruf erfüllt mich!“ Und das sieht man Ervin Trungu, Küchenchef und Inhaber des Restaurants „L’olivio“ auch an. Die Begrüßung ungemein herzlich, die Kochjacke frisch gestärkt und blütenweiß, der Händedruck kräftig, dazu ein Strahlen, das in den nächsten zwei Stunden unseres Gespräches keine Pause macht. Der gebürtige Italiener ging bereits mit 14 in die Hotelfachschule des international renommierten „Instituto A. Panzini Senigallia“ in Ancona. Selbstverständlich war das damals nicht, ist sein Vater doch Bauunternehmer. Aber beim heute 36-jährigen, jungen Vater war das Talent und die Leidenschaft für die Gastronomie einfach immer da. Trungu spricht fünf Sprachen, sammelte in jungen Jahren Erfahrungen in hoch dekorierten Hotels (5 Sterne) und Restaurants (3 Sterne) in der italienischen Heimat, in Nizza und in Brüssel. 2012 kam Trungu erstmals nach Deutschland (der Sprache wegen), blieb aber nur kurz (des Wetters wegen). Das sollte sich ab 2015 ändern, zunächst als Küchenchef im wieder eröffneten „Rosati“ in Düsseldorf, dann bei Broich Catering für das Segment „fine dining“.
Der Wunsch, ein eigenes Restaurant zu betreiben, wurde stetig größer. Mit dem Wetter im Rheinland hatte Trungu zwischenzeitlich Frieden geschlossen, der Karneval „mit so vielen glücklichen Kindergesichtern“ und die Atmosphäre des Weihnachtsmarktes in Ratingen taten ein Übriges. Trungu: „Ich habe mich in Ratingen verliebt!“ Ein Glücksfall, denn seit März 2018 begeistert er mit seinem kulinarischen Können seine Gäste im eigenen Restaurant L’olivo (mit jeweils 45 Plätzen drinnen du draußen). Trungu beschreibt seinen Kochstil als eine „solide, authentische, mediterrane Kreativ-Küche auf gehobenem Niveau“ und ergänzt augenzwinkernd, „schreiben sie bloß nicht ‚fine dining‘“, eben weil dies oftmals mit kleinen Portionen verbunden werde. Aber nicht hier! Im L’olivo werden alle satt – und glücklich.
Hier werden alle satt und glücklich
Beispielsweise mit Klassikern der Karte wie Rindercarpaccio mit Trüffel, gebratener Oktopus auf Safrancreme, überbackene Cannelloni (die Pasta ist bei allen Gerichten selbstgemacht. Wer diese probiert, schmeckt schnell den Unterschied zur gängigen Supermarkt-Ware) oder knuspriger Entenkeule mit Risotto. Dazu auf einer Schiefertafel annoncierte Tages-Spezialitäten wie aktuell geschmackstiefe Spargelpralinen auf Hummercreme oder Lachs auf Spargel. Unser Eindruck: Das ist traditionelle italienische Frische- und Regionalküche, die mit wenigen, handverlesenen Zutaten auskommt und wie sie auch optisch schöner (Trungu: „Es muss glänzen mit Farbe und Leben auf den Teller.“) kaum denkbar ist. Hier passt alles: Top-Qualität und Frische (Obst und Gemüse kommen vom Bauerngarten Benninghoven), die man nicht nur bei Erdbeeren und Spargel schmeckt, dazu fair kalkulierte Weine (mit Schwerpunkt auf Trungus Heimatregion Marken), stimmig proportionierte Portionen, die satt machen. Das ist ein Fest für alle Sinne, insbesondere für Augen und Gaumen. Und dann ist es eben doch ‚fine dining‘ – aber im allerbesten Sinne …
Im Gespräch mit Trungu spürt man die Leidenschaft für die mediterrane Küche. Eine Leidenschaft, die er weit über das eigene Restaurant (unbedingt vorab reservieren) hinausträgt: mit eigenen Foodtrucks für Festivals und Märkte, mit Catering für Hochzeiten, Geburtstagen und Firmenevents und vor allem mit eigener Kochschule zu Themen wie Pasta, Fisch, Street Food und Kochen mit Kindern. Trungu: „Bei uns steht die Freude am Kochen im Mittelpunkt. In inspirierender Atmosphäre lernen meine Gäste, wie man mit frischen Zutaten aus der Region köstliche Gerichte zaubert.“